Mein Gott, du siehst in mein Herz.
Du kennst mich.
Wie schön, dass du mir nahe bist
und ich geborgen bin bei dir.
Du siehst meine Sorge und Angst.
Du siehst alle meine Fluchtwege.
Du hörst alle meine Ausflüchte,
mit denen ich verbergen will, was ist.
Du siehst mich, wenn ich träume
von großen Dingen, die ich tun will,
und wenn ich versage dort,
wo ich das Notwendige tun soll.
Keinen Schritt kann ich tun,
den du nicht begleitest.
Kein Wort kann ich reden,
das du nicht hörst, ehe es laut wird.
Wie in zwei großen Händen
hältst du mich.
Ich bin darin geborgen
wie ein Vogel im Nest.
Und manchmal, o Gott, ist mir bange
vor deiner Hand, die mich hält;
ich möchte ihr gerne entrinnen
und frei sein.
Ich wünsche mir,
ans Ende der Erde zu fliegen
oder in die Weite des Raums,
und bleibe doch in deinen großen Händen.
Ich zweifle, dass mein Leben Sinn hat,
und möchte es von mir werfen;
aber auch bei den Toten bist du,
und wieder bin ich in deiner Hand.
Ich fürchte das Licht
und verberge, was ich tat.
Aber das Dunkel ist Licht für dich
und die Nacht hell wie der Tag.
Mein Gott, du siehst in mein Herz.
Du kennst mich.
Wie gut, dass du mir nah bist
und ich geborgen bin bei dir.
Jörg Zink, Ich bin in dir (Psalm 139)